Die Eisheiligen

Das Wetterphänomen der "Eisheiligen" finden je nach Region an drei oder fünf Tagen im Mai statt. In diesem Jahr sind die Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai 2024.

Nebel und Bodenfrost auf dem Feldweg
Nebel und Bodenfrost auf dem Feldweg

Was sind die Eisheiligen?

Die drei bis fünf Tage der Eisheiligen zwischen dem 11. bis 15. Mai 2024 sind Gedenktage von Heiligen im Frühling. In der Meteorologie stellen die Eisheiligen eine sogenannte Singularität dar - ähnlich wie die Schafskälte im Juni oder der Altweibersommer im September: Aus jahrhundertealten Erfahrungen in der Landwirtschaft mit hartnäckigen Frosttagen im Frühling entstand die Überlieferung der Eisheiligen.

Laut altem Volksglaube wird das milde Frühlingswetter erst nach der „kalten Sophie“ am 15. Mai richtig stabil. Ab dann sollte definitiv kein Bodenfrost mehr auftreten, der den Pflanzen und somit der Landwirtschaft gefährlich werden könnte.

Die Eisheiligen sind nicht nur in der Schweiz, Deutschland oder Österreich bekannt; auch in anderen Ländern in Europa und selbst an der Ostküste der USA sind diese Tage gefürchtet.
Die meteorologische Erklärung für diesen Kälteeinbruch ist folgender: Ab Anfang Mai sind die Temperaturen auf dem europäischen Festland meistens recht hoch. Der Kontinent erwärmt sich rasch, während sich das Meer nur langsamer erwärmt. Dies führt zu Temperaturdifferenzen zwischen Festland und Ozean: Es entstehen Tiefdruckgebiete. Die Luftmassen verschieben sich, die warmen Luftströmungen des Festlandes ziehen nach Norden. Dadurch werden wiederum eiskalte Luftströmungen aus den Polargebieten nach Mitteleuropa gedrückt. Sind die Nächte zudem sternenklar, kann es teilweise sogar zu Nachtfrost kommen.

Aber Achtung: Statistisch betrachtet gibt es keinen Beleg für die speziell kalten Tage Mitte Mai. Es ist eher der Zeitraum vom 21. Mai bis 23. Mai anfällig für Frost, also neun Tage später als die eigentlichen Eisheiligen. Diese Wetterstatistik deutet auf die Entstehung der Wetterregel im 13. oder 14. Jahrhundert hin, also 2 bis 3 Jahrhunderte vor der Umstellung auf die gregorianischen Kalenderform.

Wann sind die Eisheiligen? Wie heissen Sie?

Die Eisheiligen sind unter dem Namen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia bekannt:

  • 11. Mai: Der heilige Mamertus war ein katholischer Bischof im 5. Jahrhundert, der als umfassend gebildet galt. Der Überlieferung nach soll er öfters Wunder vollbracht haben, wie zum Beispiel Feuerbrunst zu stoppen, Fiebererkrankungen zu heilen oder bei grossen Dürren zu helfen.
  • 12. Mai: Der heilige Pankratius lebte im 3. Jahrhundert und starb als junger Märtyrer der frühen Kirche in Rom. Sein Name bedeutet „Der alles Besiegende“. Mit seinem Schwert und Märtyrerkrone wird er auf Abbildungen häufig in feinen Kleidern oder sogar in einer Ritterausrüstung dargestellt.
  • 13. Mai: Der heilige Servatius war Legenden nach im 4. Jahrhundert Bischof im Gebiet des heutigen Belgiens. Er soll den Hunneneinfall in Europa vorhergesagt haben, der rund 70 Jahre nach seinem Tod tatsächlich stattfand. Seinen Beistand wird üblicherweise bei Fusskrankheiten, Frostschäden und Rattenplagen gebeten.
  • 14. Mai: Der heilige Bonifatius von Tarsus starb anfangs 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei. Aus Empathie zu den verfolgten Christen liess er sich taufen und stand zu seinem neuen Glauben. Nach seiner Hinrichtung wurde seine Leiche nach Rom zurückgebracht. Sein Name bedeutet „der gutes Geschick verheissende“, und auf Abbildungen wird er entweder als Jüngling oder als Greis dargestellt.
  • 15. Mai: Die heilige Sophia von Rom ist die letzte der fünf Eisheiligen. Auch sie starb anfangs 4. Jahrhundert als jungfräuliche Märtyrerin. Die „kalte Sophie“ wird häufig gegen Spätfroste angerufen, um eine dennoch gute Ernte zu erbitten.

Bauernregeln zu den Eisheiligen

  • „Pflanze nie vor der Kalten Sophie. Mamerz hat ein kaltes Herz.“
  • „Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder: Was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder.“
  • „Servaz muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher sein.“
  • „Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.“
  • „Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz.“

Schützen Sie Ihre Pflanzen vor dem Kälteeinbruch

  • Empfindliche Kräuter im Topf ins Haus nehmen
  • Zwiebelgewächse und Stiefmütterchen vertragen frostige Temperaturen und müssen daher nicht geschützt werden
  • Sommerblumen wie Geranien vertragen keinen Frost. Schützen Sie diese mit einem Vlies, temporärer Plastikfolie oder an einem geschützten Ort wie z.B. im Haus

Als Hilfestellung bietet Wetter-Alarm in dieser Zeit eine Frostwarnung, welche über die Wetter-Alarm App bestellt werden kann. 

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