Hat der Mond einen Einfluss auf das Wetter?

Zahlreiche Bauernregeln sehen einen Zusammenhang zwischen Mondphasen und der Entwicklung des Wetters. Doch hat der Mond wirklich Einfluss auf das Wetter?

Mond versteckt in den Wolken
Vollmond hinter den Wolken

Bauernregeln zu den Mondphasen Wetterprognosen

Seit jeher übt der Mond eine Faszination auf uns Menschen aus. Und es gibt im deutschsprachigen Raum seit Jahrzehnten etliche Bauernregeln und Erfahrungserkenntnisse, die den Mondphasen einen grossen Einfluss auf das Wetter zusprechen:

  • Unmittelbar nach Neu- und Vollmond gibt es die heftigsten Regenfälle.
  • Gewitter in der Vollmondzeit, verkünden Regen lang und breit.
  • Bei Vollmond sind die Nächte besonders kalt.
  • Steht der Neumond weit im Norden, rechnet man besser mit zwei Wochen Kälte.
  • Steht der Neumond weit im Süden, wird das Wetter warm und trocken.
  • Neumond macht das Wetter, dann kommt der Wetterumschwung.
  • Neumond mit Wind, ist zu Regen oder Schnee gesinnt.
  • Ist der Morgen bei abnehmenden Mond bewölkt, verspricht es ein schöner Nachmittag zu werden.
  • Im Winter Nordwind bei Vollmond sagt, dass uns der Frost drei Wochen plagt.

Wie weit ist der Mond von der Erde entfernt?

Die Entfernung zwischen Mond und Erde beträgt etwa 384'400 km.

Der Mond und die Erde sind in ständiger Bewegung, beide kreisen um den gemeinsamen Massenschwerpunkt: Da die Erde eine deutlich grössere Masse als der Mond hat, liegt dieser Rotationsmittelpunkt innerhalb der Erde – rund 4'700 km vom Erdmittelpunkt entfernt.

Vollmond über dem See
Vollmond über dem See

Gezeiten: Mond sorgt für Ebbe und Flut

Durch die Erdrotation und der Anziehungskraft des Mondes entstehen die Gezeiten: Ebbe und Flut. Der Grund für die Gezeiten liegt in der Anziehungskraft der Himmelskörper: Wenn Sonne, Erde und Mond in einer Linie stehen, dann verstärken sich die Gravitation dieser Körper gegenseitig. Besonders bei Vollmond und Neumond sind diese Wasserberge besonders hoch.

Tag für Tag folgen rund um die Erde Milliarden Liter von Wasser den Lauf des Mondes in Form von Flut und Ebbe. Wo der Mond über der Erde steht, steigt der Meeresspiegel (Flut). An der mondabgewandten Seite sinkt der Meeresspiegel (Ebbe).

Warum also sollten diese enormen physikalischen Kräfte nicht auch die Erdkruste und Atmosphäre bewegen können, und schlussendlich so auch das Wetter beeinflussen?

Die Antwort mag vielleicht überraschen: Diese Gezeitenkräfte wirken tatsächlich nicht nur auf Wasseroberflächen, sondern auch auf die Atmosphäre und sogar auf den Erdboden: Während der Meeresspiegel bei Ebbe und Flut auf gut mehreren Metern schwankt, hebt und senkt sich der feste Boden um noch immerhin 30 bis 40 Zentimeter! Doch in Folge der gleichmässigen Bewegung bemerken wir Menschen davon nichts.

Die Bewegung von den Gezeiten in der Atmosphäre ist jedoch so gering, dass sie kaum messbar ist: Luft besitzt eine rund 800-mal geringere Dichte als Wasser, sodass den Gravitationskräften nur eine geringere Angriffsmasse zur Verfügung steht. Sogar in der Nähe von Tiefdruckgebieten, wo es viel Wolkenwasser gibt, reicht diese Kraft nicht um die Intensität von Schnee- oder Regenfälle zu beeinflussen.

Die Anziehungskraft des Mondes ist somit viel zu gering, um unser Wetter zu verändern.

Vollmond hinter den Wolken
Vollmond hinter den Wolken

Wetterwechsel bei Vollmond?

Im Volksmund wird häufig erwähnt, dass mit Vollmond ein Wetterwechsel folgt. Doch da die Mondphasen überall gleichzeitig stattfinden, aber dadurch nicht überall gleichzeitig ein Wetterwechsel stattfindet, ist der Vollmond definitiv nicht am Wetterumschwung beteiligt.

Auch die regelmässige Behauptung, in den Vollmondnächte werde es besonders kalt, trifft so nicht zu: In klaren Nächten wird es immer kälter als bei trüben Nächten, und bei klaren Nächten ist der Vollmond besonders gut zu sehen.

Allen Bauernregeln zum Trotz: Nein, der Mond löst keine Wetterphänomene aus. Vielmehr bleibt sein Einfluss grösser auf die Ausübung der menschlichen Fantasie.

Mondphasen in der Wetter-Alarm App

Erfahren Sie mehr zu den Mondphasen direkt in den Tagesprognosen der kostenlosen Wetter-App für die Schweiz.

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