Ein schneereicher & staubig-trüber Jahreswechsel 20/21

Der Winter 2020/2021 wird mit seinen Monaten Dezember, Januar und Februar als schneereiche Jahreszeit in Erinnerung bleiben. Insbesondere im Januar gab es grosse Schneemengen bis ins Flachland. Trotz wenig klarer Sonnenstunden war der diesjährige Winter aber im Vergleich zum Mittel deutlich zu warm.

Webcambild von Brienzer Rothorn

Grauer und eintöniger Start in den Dezember

Nach einem grauen November, insbesondere im Flachland, fiel der Start in den Winter vielversprechend sonnig aus. Jedoch konnte sich dieser Trend nicht fortsetzen. Der Dezember gestaltete sich insgesamt als grauer und eintöniger Monat. Insbesondere im Süden startete der Dezember in Weiss. Starkniederschlag bescherte dem Tessin grosse Schneemengen. Ein Rekord konnte im Graubünden gemessen werden: In Samedan wurde an den beiden Dezembertagen mit 81 cm Neuschnee ein neuer Höchstwert seit Messbeginn 1980 verzeichnet. Insgesamt blieb der Dezember im Süden als sehr niederschlagsreicher Monat in Erinnerung.

Im Verlaufe des Dezembers bliebt es aber mehrheitlich grau. Schweizweit fiel nur wenig Schnee, im Flachland zeigte sich zudem die Sonne selten. Über dem Nebel war es dagegen während längerer Zeit sehr sonnig. 

Der Dezember 2020 fiel im Vergleich zum Mittel wärmer aus. Dies obwohl zu Weihnachten und der Altjehreswoche die Temperaturen sanken und es vereinzelt zu Schneefällen kam.

Frostiger Jahreswechsel

Mit dem Jahreswechsel kam die Kälte in die Schweiz. Zum 8. Januar wurden in der Schweiz vielerorts rekordverdächtige Tiefstwerte gemessen. In Samedan wurde mit fast -27 Grad der Tiefstwert des Wochenendes registriert. Für solch niedrige Temperaturen waren insbesondere vier Faktoren verantwortlich: Neben der kalten Luft, sorgte eine klare Nacht für zusätzliche Abkühlung. Der ausbleibende Wind liess die Luft in Mulden sammeln und sorgte zusammen mit der Schneedecke für ein weiteres Absinken der Temperatur.

Im Mittelland kam es dagegen kaum zu solch tiefen Temperaturen. Jedoch fühlte sich der Start ins neue Jahr dank einer starken Bise extrem kalt an. Der Windchilleffekt liessen die gefühlten Temperaturen sinken.

Januar: Langlaufloipe in der Innenstadt

Mitte Januar wurde es bis ins Flachland so richtig winterlich, intesive Schneefälle und Temperaturen um den Gefrierpunkt stellten nicht nur die örtlichen Schneeräumdienste vor Herkulesaufgaben. In der Stadt St. Gallen fielen beispielsweise über 75 cm Schnee. Auch in Zürich wurden ungewohnt grosse Schneemengen gemessen, Menschen bewegten sich teilweise mit Langlaufskis fort oder bestiegen die S-Bahn mit dem Snowboard unter dem Arm. In den Bergen resultierten die intensiven Schneefälle oft in sehr grosser Lawinengefahr (höchste Warnstufe).

Schneebedeckter Sechseläutenplatz in Zürich
Livecam Zürich Sechseläutenplatz
Gefrorener Lac des Tailleres
Livecam Lac de Tailleres

Warmer und staubiger Februar

Aufgrund einer Kältephase Mitte Februar mit Temperaturen vielerorts jenseits von -10 Grad wurden an diesem Wochenende die kältesten Temperaturen dieses Winters gemessen. Nur eine Woche nach der Kältewelle wurden bereits Höchsttemperaturen von über 20 Grad aufgezeichnet. Damit kam es innerhalb einer Woche zu Temperaturanstiegen von vieleort über 30 Grad. Dieser Starkeranstieg mit der nachfolgenden Warmphase in der Schweiz sorgte dafür, dass bereits im Februar die Pollenbelastung anstieg. 

Das Saharastaub-Phänomen

Zusammen mit diesen Warmphasen kam auch der Saharstaub in die Schweiz. Insbesondere in den Alpenraum wurde viel Staub transportiert. Viele Schneedecken wurden mit einer goldigen Sandschicht bedeckt. Auch die Luft wurde trüb und goldig.

Das Phänomen, dass starke Winde Saharasatub aus Algerien während 96 Stunden bis nach Europa und in die Schweiz transportieren, ist keine Seltenheit. Ein solche Phänomen kann in der Schweiz mehrheitlich im März und Juli sowie im Oktober und November festgestellt werden. Dieser Sandstaub trübt dabei die Sicht und färbt die Schweiz in eine goldene Wolke. Für die Wettervorhersagen stellt dieser feine Staub eine grosse Herausforderung dar. So kann der Saharastaub wenig Einfluss auf die Sicht haben und mehrheitlich Sonnenschein hervorbringen, er kann aber auch für trübes und nebliges Wetter sorgen oder auch für starke Wolkenbildungen verantwortlich sein.

Der Coronawinter 2020/21 bleibt wohl vielen Personen als ausgepägter Winter, mit viel Niederschlag und teilweise sehr kalten Temperaturen in Erinnerung. Im Mittel wurden allerdings weniger Sonnenstunden, aber höhere Temperaturen registriert.
Saharastaub in Zermatt
Livecam Zermatt Hotel Zermatterhof: Mit goldenem und trüber Himmel
Lac d'Emosson bedeckt mir Saharastaub
Livecam Lac d'Emosson: Saharastaub bedeckt den Schnee
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